Rezepte für gutes Hören

Von Problemen zu Lösungen

Für akustische Probleme gibt es kein Universalrezept – aber immerhin einige einfache Spielregeln, mit denen auch Laien zu Lösungen gelangen:

Nehmen Sie Ihre Körpersignale ernst.

Unser Organismus ist seit Jahrmillionen auf akustische Orientierung programmiert. Wenn Räume nicht funktionieren, reagiert er schnell und unbestechlich: mit innerer Abwehr, Müdigkeit, Überreizung und verringerter Konzentration. Wann immer Sie also von Kindern und Kollegen genervt, von Gesprächen überfordert oder von Audiotechnik enttäuscht sind – richten Sie Ihre Blicke auf den Raum.

Entwickeln Sie Mut zum Möblieren.

Dass es keinen Weg zurück zum klassischen Plüschsalon gibt, ist klar. Aber nach wie vor bilden Räume, die ein gesundes Maß an Möbeln, Stoffen und anderen Interieurobjekten enthalten, die akustisch bessere Grundlage. Übrigens auch in Bürohäusern und im öffentlichen Raum.

Betrachten Sie Räume als akustische Funktionsumgebung.

Gutes Hören beginnt, wo erwünschte Geräusche sich stressfrei von unerwünschten trennen lassen. Was erwünscht ist, unterscheidet sich schon innerhalb Ihrer Wohnung: Hier gibt es Räume zum Reden, für die Ruhe, zum Konzentrieren, für Haushaltsarbeiten, zum Spielen und für die Musik. Ähnlich vielfältig sieht es in Arbeitsumgebungen aus, wo oft noch mehr Menschen gut miteinander kommunizieren oder gut voreinander abgeschirmt werden sollen. Jeder einzelne dieser Räume braucht ein gesundes akustisches Profil.

Bleiben Sie kompromissfähig.

Niemand lebt und arbeitet gern in seelenlosen akustischen Funktionsräumen, nur wenige Räume dienen nur einem einzigen akustischen Zweck. Auch unser Gehör ist nicht auf den akustischen Referenzraum konditioniert, sondern auf eine natürliche Hörumgebung – inklusive akustischen Ereignissen, die vom Idealverlauf abweichen. Gute Akustiker belassen Räumen ihren Grundcharakter und schaffen eine sinnvolle akustische Balance für alle Raumnutzer.

Geben Sie sich nicht mit Halbwissen zufrieden.

Das Internet ist voll von akustischen Heilsversprechen, Wundermitteln und Selbsterlösungsberichten. Bei so viel Meinungsvielfalt bleibt mitunter die Vernunft auf der Strecke: Wir sind zu gern bereit, uns Eigenbauten und Voodoo-Produkte eine Zeitlang schönzudenken. Bewahren Sie sich den Spaß am Experimentieren – es hilft dabei, Akustik verstehen zu lernen. Kaufen Sie sich in kleinen Mengen Akustikschaumstoff, rücken Sie Möbel, spüren Sie dem Effekt von Selbstbaumaßnahmen nach. Aber wenn all das nicht langfristig wirkt, sprechen Sie lieber mit einem Profi.

Für HiFi-Freunde: Denken Sie realistisch.

Die Musikwiedergabe beansprucht das ganze Hörspektrum – wofür Wohnräume meist zu klein und selten optimal gebaut sind. Zweifeln Sie nicht an der prinzipiellen Qualität Ihrer Elektronik, aber dimensionieren Sie Anlagen und Lautsprecher passend zu den akustischen Grenzen Ihres Raumes. Seriöse HiFi-Händler helfen Ihnen dabei. Lernen Sie den Raum Stück für Stück besser verstehen, ersticken Sie den Klang nicht in Basotect, lassen Sie der Musik Luft, machen Sie kein Aufnahmestudio aus Ihrem Wohnraum, verschwenden Sie Ihr Geld nicht an Voodoo-Produkte, machen Sie Schluss mit dem Anlagen-Wettrüsten. So sparen Sie Energie und Budget für das, was wirklich hilft: den sensibel optimierten Hörraum. Und wenn Sie die Chance haben, Ihren Raum selbst zu bauen: Lassen Sie einen Akustiker mitplanen.