Physik bleibt Physik

Hören nach Zahlen?

Raumakustik ist keine rein technische Angelegenheit – und noch dazu ein komplexes Thema, in dem sich physikalische Gesetze und individuelle Wahrnehmung mischen. Da ist es kein Wunder, dass unsere Kunden uns zuallererst die Vertrauensfrage stellen: Arbeiten wir nach Gefühl oder streng wissenschaftlich?

Zur Beruhigung: Die Frage ist schon falsch gestellt. Denn einerseits gäbe es ohne physikalische Parameter, klare Messergebnisse und kontrollierbare Effekte keine professionellen Ergebnisse. Andererseits gäbe es ohne unser Gespür für den Raum, das Hörempfinden und die Wünsche unserer Kunden nur Standardlösungen ohne individuelles Aha-Erlebnis. Wir tun also beides. 

Für die wissenschaftliche Seite gibt es etablierte Faktoren aus der akustischen Physik. Aus der Impulsantwort leiten sich Werte wie Nachhallzeit, Early Decay Time, Klarheitsmaß und Definitionsgrad ab, die uns als Richtwerte für die Hörumgebung dienen. Mit den Faktoren Speech Transmission Index (STI), Rapid Speech Transmission Index (RASTI) und Silbenverständlichkeit messen und beschreiben wir die Qualität der Sprachverständlichkeit. In der Raumplanung zum Beispiel für Musikdarbietungen spielen messbare Größen wie Deutlichkeitsgrad, Pegelminderung pro Abstandsverdopplung oder Bass Ratio eine zentrale Rolle. Und damit haben wir nur einen Teil der Messwerte und Parameter erwähnt, die uns in der akustischen Planung zur Verfügung stehen.

In der Erfassung der psychoakustischen Seite liegt noch viel wissenschaftliche Arbeit vor uns – die Hörakustik ist eine relativ junge Disziplin. Die Wahrnehmung von Schall bleibt ein subjektives Erlebnis, das wir heute aber unter anderem mit Werten für Lautheit, Rauhigkeit, Tonheit und Schwankungsstärke relativ genau beschreiben können.

Alles andere bleibt tatsächlich eine Frage von Erfahrung, Gefühl und Vertrauen.