Wenn Räume wehtun

Handeln statt leiden

Warum können wir keine CD hören, ohne dass wir auf halber Strecke ermüden? Warum nervt uns jedes Geräusch, wenn wir vor dem Fernseher sitzen? Warum regeln wir dauernd mit der Fernbedienung die Lautstärke nach? Warum ist es so anstrengend, sich auf ein Gespräch zu konzentrieren? Warum eskalieren kleine Streitereien im Büro so schnell? Warum fühlen wir uns im neuen Haus einfach nicht wohl? Warum können wir uns im hochdekorierten Wellness-Tempel nicht entspannen?

Wenn wir aus dem Gleichgewicht geraten, suchen wir die Ursachen an allen möglichen Stellen, manchmal sogar bei uns selbst. Wir disziplinieren uns, möblieren um, streichen Wände oder kaufen neue Lautsprecher. Bis sich irgendwann herausstellt, dass der Raum selbst das Problem ist.

Die Liste der akustischen Körperverletzungen ist lang. Viele davon treffen uns dort, wo es am meisten wehtut: im hochsensiblen Frequenzbereich der Sprachkommunikation. Raumresonanzen und Frequenzüberhöhungen lassen unsere eigene Stimme fremd klingen, so dass wir uns nicht normal artikulieren können. Schallharte Wände und Glasflächen steigern die Gesprächslautstärke so stark, dass jede Wortmeldung ein einziger Kampf ist. Wenn wir andere nicht verstehen, weil der Nachhall dem Direktschall im Weg ist, wird jeder Dialog zur Qual. Und wo die Pegelminderung im Raum nicht funktioniert, zerstören Umgebungsgeräusche und fremde Gespräche jede Privatsphäre restlos.

Zum Glück sind diese Leiden heilbar. Die Voraussetzung: Wir müssen lernen, die Symptome zu erkennen und ernst zu nehmen. Erst dann werden wir die Konsequenz aufbringen, der Krankheit selbst zu Leibe zu rücken.

Zum Beispiel, indem wir einen Akustiker rufen.